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Autofahren mit Pflanzenöl ("Pöl") |
Wenn
es beim Autofahren ums Geld sparen geht, dann denken die meisten
Menschen an KFZ-Steuer und -Versicherung, ans Tanken, und an sparsame
Fahrweise.
Das
grundsätzliche Einsparpotential dieser Möglichkeiten soll hier nicht in
Abrede gestellt werden, dafür aber zwei weitere Möglichkeiten
aufgezeigt werden, die weitaus mächtiger sind als die zuvor
aufgezählten.
Eine mächtige Sparmöglichkeit, die allerdings nur bei Dieselmotoren
funktioniert, besteht im Fahren mit Pflanzenöl, "Pöl".
Hier die wichtigsten Links zum Thema:
Fahren mit Pflanzenöl: http://www.fmpo.de/
Fahren mit Salatöl: http://www.fmso.de/
Und hier noch der Link zur Seite des wahrscheinlich ersten Pölers, der das Thema bekannt gemacht hat, Steffen Niegsch:
http://www.rerorust.de/de/index.html
Stand
2014 gibt es praktisch keinen Biodiesel mehr; trotzdem soll der
folgende Text in seiner ursprünglichen Form bestehen bleiben.
Pflanzenöl und Biodiesel sind zwei grundsätzlich verschiedene Stoffe.
Biodiesel ist chemisch umgewandeltes Pflanzenöl, womit eine mit Diesel vergleichbare Viskosität erreicht wird.
Biodiesel ist also eine Anpassung des Pflanzenöls an die Erfordernisse des Motors.
Wer hingegen mit Pflanzenöl fahren möchte, muss den Motor daran anpassen.
Alternativ kann man sich auch für ein Fahrzeug entscheiden, das die Voraussetzungen für Pflanzenölbetrieb aufgrund seiner Robustheit von vorne herein erfüllt (siehe weiter unten)
Es gibt zwei rein praktische Gründe, weshalb man trotz der hohen Viskosität Pflanzenöl dem Biodiesel vorziehen kann:
Selbst bei der teuersten Variante, "Tanken im Supermarkt" (wobei jedoch der ökologische Aspekt relativiert wird), bekommt man den Liter Pflanzenöl für 85 ct/Liter (Stand: September 2006). Das ist erheblich billiger als Biodiesel. Stand 2014 gibt es den Liter Salatöl (Raffinat) wieder vermehrt für 1,19 statt 1,39 Euro, während Diesel typischerweise 1,30 bis 1,40 Euro/L kostet.
Grundsätzlich muss gesagt werden, dass Fahren mit Pflanzenöl (im Gegensatz zu Biodiesel) ein klein wenig technisches Know How und einen gewissen Hang zum Praktischen erfordert. Mit diesen beiden Voraussetzungen kann man dauerhaft zuverlässig und günstig Auto fahren.
Allgemeiner Stand der Technik in Bezug auf Fahren mit Pflanzenöl
Das für alle neueren Fahrzeuge weitaus grösste Problem ist die hohe Viskosität des Pflanzenöls. Wichtigstes Ziel aller Umbauvarianten ist demzufolge die Verringerung der Viskosität. Dies geschieht fast ausnahmslos durch Erhitzen auf ca. 70°C mit Hilfe eines Kühlwasser-Wärmetauschers oder einer elektrischen Vorheizung.
Damit wird den beiden folgenden Hauptproblemen
Pflanzenöleintrag ins Motoröl
Schädigung der inzwischen stark auf Diesel optimierten Einspritzsysteme.
wirksam begegnet.
Als Restproblem bleibt noch die Kaltlaufphase des Motors. Hier kann man 2 Strategien unterscheiden:
Zweitank-System.
Gestartet und warmgefahren wird mit Diesel aus einem zweiten (kleinen!) Tank. Sobald der Motor warm ist, wird auf Pflanzenöl im Haupttank umgeschaltet.
Kurz vor Ende der Fahrt muss für den nächsten Kaltstart wieder mit Diesel gespült werden.
Diese Strategie ist die Häufigste und gilt trotz des relativ grossen Eingriffs in das Fahrzeug als technisch ausgereift.
Eintank-System.
Mittels geregeltem elektrischem Vorheizer wird das Pflanzenöl schon in der Kaltstartphase direkt im Motorraum auf ca. 70 Grad aufgeheizt.
Bei manchen Motoren älterer Bauart ist keine Vorheizung erforderlich. Siehe weiter unten.
Das zweitgrösste Problem stellt der hohe Gefrierpunkt dar: Nach Erfahrungen des Verfassers ist Rapsöl bei -10 Grad garantiert noch flüssig und bei -18 Grad garantiert steinhart. bei -14 Grad ist bereits Schlierenbildung erkennbar.
Je nachdem wo man wohnt, stellt dies im Winter kein Problem dar, oder aber man kann monatelang nicht ohne Zumischen von Diesel tanken.
Einordnung der Baureihe Mercedes W124 aus Praktikersicht
Die Mercedes-Baureihe W124, genaugenommen die Motoren 200D, 250D und 300D, verfügt über 2 grundlegende Eigenschaften, die sie für das Fahren mit 100% Pflanzenöl prädestiniert macht:
Vorkammereinspritzung,
Reiheneinspritzpumpe
Ausserdem ist die Anordnung der Elemente im Motorraum äusserst geschickt für Pflanzenölbetrieb gestaltet.
Die Baureihe W124 verfügt zwar schon über einige elektronische Komponenten, allerdings in einem noch eher kleinen Ausmass, sodass diese Baureihe zuverlässigkeitstechnisch trotz ihres Alters (1996 ausgelaufen) heutigen Neuwagen nicht nachsteht.
Die Ersatzteilbeschaffung ist sowohl bei Mercedes als auch im freien Teilehandel sowie auf dem Gebrauchtmarkt problemlos und obendrein nicht teurer als bei anderen Automarken.
Reparatur- und Wartungsarbeiten sind überschaubar und für erfahrene Laien schnell erlern- und beherrschbar.
Alle Dieselmotoren bis zur Baureihe W 124 sind grundsätzlich ohne jeglichen Umbau fast ganzjährig mit 100% Pflanzenöl fahrbar. Bei winterlichen Temperaturen kann - je nach Komfortansprüchen- Zumischen von Diesel erforderlich werden.
In der Pflanzenölszene bestand schon immer weitgehend Einigkeit darüber, dass das Fahren mit Pflanzenöl (auch ohne Umbau) mit dieser Baureihe keine Langzeitschäden verursacht.
02.09.2014