Buchsbaumzünsler
Direkt zur Bekämpfungshistorie
Bekämpfung und Erfahrungen mit
Buchsbaumzünslerfalle und Bacillus Thuringiensis Kurstaki bzw. Aizawai
Im Garten des Verfassers gibt es einige Buchshecken und
-büsche der Art Buxus Sempervirens (lateinisch semper virens = immer grün).
Die erste Sichtung des Buchsbaumzünslers kann nicht mehr genau
datiert werden. 
Zunächst wurde die Plage mit
systemischen Insektiziden einigermassen unter Kontrolle gehalten.
Systemische Insektizide haben den Vorteil, von der Pflanze aufgenommen
und überall verteilt zu werden, sodass alle fressenden Schadinsekten
erfasst werden, selbst wenn man sie nicht unmittelbar erwischt.
Anfang 2018 wurde festgestellt, dass die systemische Wirkung beim Buchs
offenbar nicht anschlägt, denn sämtliche Pflanzen hatten innen
erhebliche Frassschäden, die von aussen nicht unmittelbar zu erkennen
waren.
Im Juli und August 2018 wurden alle Pflanzen so weit zurückgeschnitten,
dass die meisten kahlgefressenen Zweige mit entfernt werden
konnten. Man kann wie gewohnt mit einer Heckenschere das meiste
entfernen, doch das Ergebnis sieht schlecht aus, egal wieviel man
wegschneidet, denn kahlgefressene Zweige bestimmen das Erscheinungsbild
der Pflanze in jeder Tiefe. Die weitaus meiste Arbeit besteht darin,
nach dem Grobschnitt jeden einzelnen Ast der Pflanze durchzugehen und
dem jeweiligen Frassschaden entsprechend zu kürzen.
Das Ergebnis sieht dafür, dass es ein Rettungsschnitt ist, relativ gut
aus, aber vor allem kann man dadurch viel besser in die Pflanze
hineinsehen. Dieser Punkt wird sich als wichtig herausstellen in der
weiteren Bekämpfung des Buchsbaumzünslers.
Das erste Bild zeigt einen älteren Buchs Mitte November, der Mitte
August stark zurückgeschnitten wurde. Fast das gesamte sichtbare Grün
ist neu, und man sieht nur sehr wenig Frassschäden. Der Rückschnitt
allein dieser, ca. 40 Jahre alten Pflanze, hat über eine Stunde gedauert.
Buchsbaumzünslerfallen
Im August 2018 wurden drei Buchsbaumzünslerfallen von Bayer
angeschafft. Diese Fallen sind stabil und witterungsbeständig: Man kann
sie oft zerlegen, reinigen, und wieder zusammenbauen, ohne dass etwas
ausleiert oder abbricht. Im Winter lagert man sie gereinigt und zerlegt ein, und verwendet sie das nächste Jahr wieder.
Diese Falle besteht aus
- einer geometrischen
Anordnung, in die die Buchsbaumzünsler leicht hineinfinden, aber nur
sehr schwer wieder herauskommen
- zwei kleinen Behältern
mit einem spezifischen Pheromon Lockstoff, auf den die Männchen des Buchsbaumzünslers ansprechen.
Diese Behälter sind etwas versteckt untergebracht.

Mit jeder Falle werden zwei
Spritzen Pheromon mitgeliefert, wobei eine Spritze für beide
Lockbehälter ausreicht. Eine Beschickung mit Pheromon hält 3 Monate,
sodass man mit 2 Spritzen fast über eine ganze Saison kommt.
Die Buchsbaumzünsler fallen
mehrmals pro Jahr in Zeiträumen von wenigen Tagen scharenweise über die
Pflanzen her, und zwar nachts. Wenn man zur richtigen Zeit mit einer
Taschenlampe unterwegs ist, kann man staunen, wie viele Schmetterlinge
da herumschwirren.
Je nachdem, wann man die Fallen installiert, kann es durchaus vorkommen, dass
mehrere Wochen lang erst einmal nichts passiert, also kein einziger
Zünsler in der Falle anzutreffen ist. So ähnlich war die erste
Erfahrung beim Verfasser. Nach einigen Tagen wurde ein einziger Zünsler
vorgefunden. Nach weiteren Tagen waren es mehrere, und irgendwann waren
es täglich 30 bis 50 Stück, und zwar pro Falle. Nachdem pro Falle einige Hundert
Schmetterlinge gefangen waren, hat die Zunahme aufgehört, d.h., die
Befallswelle war vorüber. Man erkennt diesen Zustand leicht daran, dass
die Füllhöhe in der Falle nicht mehr zunimmt, und fast kein lebendes
Exemplar mehr darin anzutreffen ist.
Mit etwas Einfallsreichtum und Geschick kann man die Falle leeren, ohne
dass noch lebende Individuen entkommen. (Wasser mit Spülmittel ....)
Insgesamt gab es 2018 im Garten des Verfassers von einschliesslich
August bis zum Winter zwei Befallswellen, und beidesmal wurden mit
allen 3 Fallen insgesamt jeweils schätzungsweise 1000 Schmetterlinge gefangen.
Laut Bayer und anderen Fachquellen sind diese Fallen "nur" dazu
vorgesehen, Befallswellen zu erkennen, und daraus den optimalen
Zeitpunkt für die Bekämpfung zu ermitteln. Etwa 10 Tage bis 2 Wochen
nach Beginn einer Befallswelle solle man die Pflanzen mit Bacillus
Thuringiensis behandeln. (Mehr dazu weiter unten).
Diese Strategie ist sinnvoll, und wird vom Verfasser genau so
umgesetzt.
Allerdings deuten gewisse Eindrücke darauf hin, dass allein das
Wegfangen zahlreicher Individuen bereits eine wirksame Komponente der
Bekämpfung darstellt.
Bekämpfung mit
Bacillus Thuringiensis Kurstaki oder Aizawai
Etwa 10 Tage bis 2
Wochen nach Beginn einer Befallswelle spritzt man die Pflanzen mit
einer Brühe aus Bacillus Thuringiensis Kurstaki
oder Bacillus
Thuringiensis Aizawai.
Genaugenommen handelt es sich
hierbei nicht um den Bacillus selbst, sondern um ganz bestimmte
Proteine dieses Bacillus. Diese Proteine haben im Verdauungstrakt von Insekten (in
diesem Fall denjenigen Insekten, die Buchs fressen, also die Raupen des
Buchsbaumzünslers) eine buchstäblich vernichtende Wirkung. 
Dieser rein biologische
Prozess ist eine hochwirksame Waffe gegen den Zünsler, und nicht das
übliche harmlose überteuerte Zeug, das als "Bio" daherkommt.
Nachteilig ist, dass die
gesamte Pflanze deckend behandelt werden muss. Hier erweist sich die
weiter oben beschriebene Eigenschaft, wonach man nach dem Rückschnitt in die Pflanzen besser hineinsieht,
als Vorteil, denn die Wahrscheinlichkeit, die gesamte Pflanze mit
diesem Wirkstoff zu beaufschlagen, und damit möglichst alle Zünsler zu
erfassen, ist hoch.
Bacillus Thuringiensis
Kurstaki oder Aizawai kann man unter verschiedensten Produktnamen in
unterschiedlichen Mengen zu deutlich unterschiedlichen Preisen kaufen.
Am Besten sucht man nicht nach "Mitteln gegen Buchsbaumzünsler",
sondern direkt nach dem genannten Bacillus. Das abgebildete Produkt
kostet unter 30 Euro, und reicht für mindestens 300 Liter Spritzbrühe.
Im Jahr 2018 wurden ab August trotz zweier noch folgender grosser Befallswellen nur geringe
Frassschäden festgestellt.
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