W124
250D 200D Baujahr 1992 Leerlaufdrehzahl messen und einstellen
ohne spezielle Ausrüstung
Weitere W124 Projekte
Bei den "neueren" W124
Dieselmotoren, also bei den Motoren mit automatischer
Leerlaufdrehzahlanhebung im Kaltzustand, ist die Leerlaufdrehzahl
tendenziell am unteren Ende des empfohlenen Bereichs eingestellt. Zu
dieser Erkenntnis ist der Verfasser nach Testfahrten mit mehreren
Fahrzeugen mit Abgasrückführung gekommen. Das Problem zeigt sich beim
Starten, insbesondere nach längerem Stillstand: Damit die
Leerlaufdrehzahlanhebung aktiv sein kann, muss nämlich genügend
Unterdruck im Unterdrucksystem vorhanden sein. Dieser Unterdruck muss
während oder nach dem Startvorgang erst aufgebaut werden, d.h., beim
Startvorgang selbst ist die Leerlaufdrehzahlanhebung gar nicht aktiv.
Als Folge davon muss der Anlasser deutlich länger betätigt werden als
bei den älteren Modellen ohne Leerlaufdrehzahlanhebung. Das ist nicht
nur ein Schönheitsfehler, sondern passt überhaupt nicht zu der
ansonsten hervorragenden Qualität der Baureihe W124, und stört daher
gewaltig.
Ist-Drehzahl im Leerlauf ermitteln: Ohne ausgebautem Luftfikterkasten, schwieriger
Dazu braucht man lediglich eine Stopuhr und sein Gehör. Bei den W124
Dieselmotoren hört man, je nachdem wo man steht, einen bestimmten
Zylinder aus den restlichen Zylindern mehr oder weniger deutlich
heraus. Also das dieseltypische "tack-tack-tack". Unter Umständen ist
dieser Effekt im Fahrgastraum grösser als draussen. Man sucht sich
einen Ort, wo dieser Effekt hinreichend deutlich und dauerhaft zu hören
ist. Beim 200D ist das leicht, beim 250D auch noch. Beim 300D muss
man ggfs. erst mal lernen, wie und wo man genau hinhören muss, aber
auch da funktioniert es.
Die Kurbelwelle macht pro
Zündung eines Zylinders 2 Umdrehungen. Bei z.B. 750 Umdrehungen pro
Minute wären dann 375 Zündungen pro Minute, bzw. etwas mehr als 6
Zündungen pro Sekunde zu erwarten. Das ist zum längeren Mitzählen
bereits zu schnell. Deshalb zählt man, je nach persönlicher Vorliebe,
besser in 3er, 4er, 6er oder 8er Gruppen. Man sollte wenigstens 15
Sekunden lang zählen, um ein genaues Ergebnis zu bekommen.
Beim 250D des Verfassers ergaben sich 20 8er Gruppen in 29,2 Sekunden.
Das sind also 20*8*2 = 320 Umdrehungen in 29,2 Sekunden = 657
Umdrehungen / Minute.
Das ist für einen 5-Zylinder zwar im Rahmen, aber im unteren Bereich. Für ein gutes Startverhalten dürfen es gerne 750 Umdrehungen / Minute sein.
Ist-Drehzahl im Leerlauf ermitteln: Mit ausgebautem Luftfikterkasten, einfach
Die Zählweise ist dieselbe wie weiter oben beschrieben.
Wenn
man den Luftfilterkasten abgebaut hat, reichen die Ansaugrohre direkt
ins Freie. Auf dem ersten Bild sind 4 der (in diesem Fall 5)
Ansaugrohre oben zu sehen. Bei den meisten Motoren ist irgendein ein
Ventil dabei, das etwas weniger gut
oder weniger schnell schliesst oder öffnet, als die anderen. Die daraus
resultierenden "flopp-flopp-flopp" Geräusche sind sehr deutlich
auszumachen, und dienen als Zählbasis. 
Bei warmem Motor kann es sein, dass kein
"flopp-flopp-flopp" zu hören ist. Dann sucht man sich eines der
Ansaugrohre aus und hält eine Handfläche so davor, dass ein deutliches
Sauggeräusch zu hören ist. Dieses nimmt man als Zählbasis. Mit der
anderen Hand bedient man die Stopuhr.
Einstellung der Leerlaufdrehzahl
Dazu muss, zumindest bei den neueren W124, der Luftfilterkasten abgebaut sein.
Das erste Bild zeigt den Blick auf die Einspritzpumpe bei ausgebautem
Luftfilterkasten. Am hinteren oberen Ende der Einspritzpumpe befindet
sich die Unterdruckose für die Leerlaufdrehzahlanhebung. Diese ist im
zweiten Bild in der Mitte grösser dargestellt. Der linke Sechskant hat
Schlüsselweite 19, und der rechte Schlüsselweite 15. Durch Verdrehen der Unterdruckdose stellt man die Leerlaufdrehzahl ein. Für hörbare Veränderungen braucht man mindestens eine Viertelumdrehung.
Die Dose lässt sich mit dem 15er Sechskant verdrehen, oder einfach mit
der Hand, und mit dem 19er Sechskant wird gekontert. Den 19er nicht
anknallen! Mit der Kraft von 2 Fingern gut fest reicht.