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Schreibtisch selber bauen mit MDF Platte, Aluprofilen und Bootslack

Das Arbeitszimmer des Verfassers hat etwa 14 Quadratmeter, wovon etwa 3 Qm unter einer Dachschräge liegen. Der Bereich unter der Dachschräge war bisher mit 2 unterschiedlichen Tischen verbarrikadiert, die irgendwie als Arbeitsplatz dienten. Der hier gezeigte, neue Schreibtisch ist mit fast 4 Qm deutlich grösser als die bisherige Arbeitsfläche, nimmt aber trotzdem etwas weniger Platz in Anspruch. Die genauen Masse der Tischplatte sind 150 cm x 260 cm, wobei der eigentliche Arbeitsplatz an der Schmalseite liegt. Dahinter ist sehr viel Platz für alle möglichen Arbeiten, Projekte, usw.

Die Tischplatte besteht aus 22 mm starkem MDF, und wiegt ca. 70 Kg. Wegen dieses Gewichts, und auch wegen der grossen Abmessungen, wurde die Platte in 2 Teilen zu je 75 cm x 260 cm geliefert.

Die unbehandelte MDF Platte hatte ursprünglich eine helle grau-braune Farbe, etwa ein braun eingefärbtes Grau. Durch den Bootslack (Klarlack) bekam sie eine intensiv mittelbraune Farbe, wodurch die Faserstruktur des MDF sogar noch optisch hervorgehoben wurde. Die Platte sieht nach mehrmaligem Lackieren ansprechend aus, wie eine echte Tischplatte. Auf den Bildern vermittelt die Platte wegen der Lichtverhältnisse und der nicht mehr ganz so jungen Digitalkamera unterschiedliche Farbeindrücke. Die tatsächliche Farbe entspricht sehr gut dem kleinen Bild, auf dem 2 aufeinanderstossende Kanten dargestellt sind. 


Die Tischhöhe ist auf den Verfasser abgestimmt und beträgt 78 cm. Durch das sehr schlanke und gleichzeitig enorm stabile Aluprofil 30mm x 60mm, aus welchem der Unterbau besteht, verbleibt eine sehr hohe Beinfreiheit von 70 cm. das Tischgestell, insbesondere Tischbeine sind so gebaut, dass der Tisch bis zu 6 cm niedriger sein könnte, sollte jemals der Bedarf bestehen.

Der Tisch steht auf 4 Beinen, die an der Schmalseite einen Abstand von 130 cm, und an der Längsseite 200 cm haben. Trotz der 200 cm frei tragender Spannweite ist der Tisch sehr stabil.

Das verwendete Aluprofil ist vom Typ Bosch, 30mm x 60mm, Nut 8, und kommt in der Industrie (Produktionsumfeld) in verschiedenen Stärken massenhaft zum Einsatz. 30mm x 60mm sind bereits eher schlank, doch für einen grossen Schreibtisch offenbar bereits stabil genug. Schreibtisch mit MDF Tischplatte


Die beiden Plattenhälften sind an der Unterseite mit mehreren Nagelplatten verbunden. Da beim Zusammenfügen der Bootslack noch nicht vollständig durchgetrocknet war, und beim Zusammenfügen die Schrauben so gesetzt wurden, dass die Platten aneinandergezogen werden, ergibt sich auf der gesamten Länge eine durchgehende Verbindung, die beide Platten von der Stabilität her wie eine einzige wirken lässt.

Die Platten werden hochgenau gesägt geliefert. Die Kanten können so scharf sein, dass man sich verletzt. Da man die Kanten aus haptischen Gründen sowieso anfast (vor dem Lackieren), besteht das Problem nur am Anfang der Verarbeitung. Mit 80er bis 150er Schmirgelpapier geht das sehr schnell. Die Fase lässt sich damit je nach Vorliebe gestalten. Es hat sich herausgestellt, dass es besser ist, auch diejenigen Kanten anzufasen, die im zusammengebauten Zustand aneinanderstossen. Das Ergebnis sieht einfach besser aus, obwohl die dabei entstandene Nut mehr auffällt. Auf dem kleinen Bild, auf dem 2 aufeinanderstossende Kanten dargestellt sind, sieht man das Ergebnis.


Klarer Bootslack eignet sich hervorragend für MDF, sofern einem MDF an sich grundsätzlich gefällt. Nach mehreren Versuchen (--> die jetzige Tischunterseite) hat sich folgende Arbeitsweise als sinnvoll herausgestellt:

- Die Tischunterseite einmal mit stark verdünnten Bootslack streichen (2 Teile Lack, 1 Teil Nitroverdünnung). Dieser eine Anstrich genügt, um die Platte gegen Feuchtigkeit von aussen zu versiegeln. Im Gegensatz zu Holz, Metall, usw. scheint das MDF den Lack regelrecht aufzusaugen, d.h. an den Stellen, wo man mit dem Pinsel vor 1 Minute war, ist die Oberfläche schon wieder rau. Davon nicht beirren lassen, und einfach weitermachen. Zügig Arbeiten hilft hier.

- Die Tischoberseite zweimal mit stark verdünnten Bootslack streichen (2 Teile Lack, 1 Teil Nitroverdünnung), dann einmal mit noch stärker verdünntem Bootslack (1 Teil Lack, 1 Teil Nitroverdünnung). Zeitlicher Abstand zwischen den Lackschichten etwa 1 Tag. Das nun vorliegende Ergebnis reicht für nicht zu hohe Ansprüche bereits aus, und entspricht dem, was man auf den Bildern sieht.

- Die seitlichen Kanten haben es in sich. Diese mindestens 4 mal streichen, und zwar mit wenig verdünntem Bootslack. Hier kann man besonders gut sehen, wie schnell der Lack vom MDF eingesaugt wird.

Ab der ca. 3. Lackschicht kann man erkennen, dass die Kanten nur noch in der Mitte den Lack wegsaugen, und an den Rändern nicht mehr. Der Verfasser hat nach 5 Schichten aufgehört.

Das Ergebnis kann man auf dem kleinen Bild, auf dem 2 aufeinanderstossende Kanten dargestellt sind, sehen. Die Kante ist immer noch etwas rau, und ist sogar immer noch nicht richtig "fingernagelfest", sieht aber gut aus.MDF mit Bootslack 


Kosten insgesamt etwa 700,-
- Aluprofile inkl. Zuschnitt und Lieferung: 300,-
- Tischplatte (2 Stück 75cm x 260 cm, 22mm dick) inkl. Zuschnitt und Lieferung: 200,-
- Automatikverbinder 100 Stück (ca. 80 verwendet): 120,-
- Bootslack, 2 Liter (davon 1,5 Liter verwendet) mit 1 Liter Nitroverdünnung : 35,-
- Streckenverbinder, Endkappen, Nagelplatten ca. 50,-

Rechts sind die beiden aneinanderstossenden Tischhälften dargestellt. Alle Kanten sind angefast. Die Tischoberseite ist nach "nur" 3 mal lackieren glatter als die Kanten nach 5 Lackierungen. Die Fuge ist auf der Tischoberseite zwar deutlich sichtbar, sieht aber gut aus.
Was man auf dem Bild ebenfalls sieht, ist, dass die Fasen von Hand mit Schmirgelpapier angefertigt wurden. Wenn man davor sitzt, wirkt es natürlich.

Im Folgenden werden ausgewählte Aspekte näher erläutert.


Aluprofil 30 x 60 als TischbeinMDF Platten mit Nagelplatte verbindenLinks:
Tischfuss. Der untere teil des Aluprofils ist 5 cm hoch, und mit 2 so genannten Streckenverbindern (einer sichtbar) am oberen Teil befestigt. Darunter befindet sich eine schwarze Endkappe, mit der der Fuss auf einer runden Sperrholzscheibe steht. Der Fuss wirkt in Gesamtkontext etwas technisch, doch selbst mit seiner breiten Seite (60mm) noch sehr schlank.
Bei den Streckenverbindern handelt es sich im Prinzip um die Nut (hier Nut 8) ausfüllende Formteile, die mit Madenschrauben (Inbus Grösse 4) in der Nut verkantet werden.
Was man auf dem Bild sieht ist eigentlich ein halber (auseinandergesägter) Streckenverbinder. Ein kompletter Streckenverbinder ist doppelt so lang, und hat 4 Madenschrauben.    

Rechts: Tischunterseite. Beide Tischplattenhälften sind mit Nagelplatten verbunden. Das sind im Grunde ebene Metallplatten mit vielen Löchern. Diese gibt es in sehr unterschiedlichen Grössen, und sind eigentlich für grobe Zimmermannsarbeiten (z.B. Dachstuhl) gedacht.  
Dieses Bild zeigt einen Teil des Tischuntergestells. Insgesamt 6 parallele Aluprofile 30mm x 60mm befinden sich an der Tischunterseite im 2 meter breiten, frei tragenden Tischbereich. An der Tischunterseite hängt der schnell greifbare Kopfhörer, der mit dem Telefon verbunden ist. Rechts daneben, zwischen Wand und Tisch, ist ein selbst gebautes Fensterlüftermodul für die Gebäudekühlung zwischengelagert. Tischgestell aus Aluprofil 30 x 60
Aluprofil Automatik VerbinderAutomatikverbinder + Endkappe für Aluprofil 30 x 60Links: Zwei so genannte Automatikverbinder zum rechtwinkligen Verbinden der Aluprofile.

Rechts, 1.
Endkappe. Man schlägt sie mit einem Kunststoffhammer auf die Profile.

Rechts, 2.
Automatikverbinder. Diese bestehen aus 3 Teilen. Zuerst wird der mittlere Teil mit einem  6er Inbus (langer Hebel!) in die Nut eingeführt, und mittels etwa einer dreiviertel Umdrehung gegen den Uhrzeigersinn  mit Kraft in die Nut eingeschraubt. Dabei schneidet sich in die Nut die Andeutung eines Gewindes.
Die Schraube (5er Inbus) wird dann durch den nun in der Nut verkeilten Teil geschoben, und mit dem dritten, hammerkopfartigen Teil zunächst lose verschraubt. Dann führt man das zu verschraubende Aluprofil an sein Gegenstück heran, und zieht die Schraube fest. Dabei verdreht und verriegelt sich der hammerkopfartige Teil fest in der Nut. 



   














   




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Jan 2021