Spiralbindegerät
für Plastikspiralen
Was unterscheidet ein gutes
Gerät von einem billigen Gerät? Funktionsweise von Bindemaschinen.
Spiralbindungen
gibt es in Metalldraht- und Plastikausführungen. Die
Metalldrahtvariante ist in der Handhabung der fertig gebundenen
Drucksache angenehmer, teurer, und wirkt professioneller. Die
Plastikvariante ist dagegen praktischer. Ihr Hauptvorteil liegt darin, dass man die Bindung jederzeit wieder
öffnen kann, beispielsweise um Seiten zu tauschen, oder um die Spirale
anderweitig wiederzuverwenden. Drahtbindungen, einmal gebunden, lassen
sich nicht mehr wiederverwenden. Im
Folgenden geht es um Bindegeräte für Plastikspiralen.
Aus technischer Sicht ist es meistens möglich, die grundsätzliche
Qualität von Geräten anhand
eines einzigen Merkmals zu charakterisieren (vom Preis einmal
abgesehen). Bei Bindemaschinen ist das, ähnlich wie bei Gartenhäckslern,
das Gewicht des Gerätes. Gute Bindegeräte für den Büroalltag wiegen 5 bis 10 Kilogramm.
Im Folgenden wird eine Bindemaschine in der 200 Euroklasse beschrieben,
sowie die Unterschiede zu billigeren Geräten dargestellt.
Der grosse Hebel dient zum Stanzen. Das Gerät ist so ausgelegt, dass
auch zierliche Frauen damit gut arbeiten können (z.B. mit beiden
Händen den Hebel bedienen, ohne das Gerät gegenzuhalten). Der kleinere
Hebel dient zum Öffnen der Spirale.

Mit so einer Spiralbindemaschine
lassen sich schnell kleine Hefte binden, die man mit dem Drucker in der
gewünschten Anzahl an Exemplaren vorher ausgedruckt hat.
Diplomarbeiten, Dissertationen, Abschlussberichte, Gutachten, Hand-Outs
usw. sind häufige Anwendungsbeispiele. Häusliche
Anwendungsmöglichkeiten sind beispielsweise Notitzblöcke, bestehend aus den Rückseiten von bereits bedrucktem Papier, gesammelte
Rezepte, eine (Silber-)Hochzeitszeitung, oder ein paar
exklusive Exemplare der Familienhistorie. Besonders die zuletzt
Genannten lassen sich durch einen personalisierten Stempel aufwerten.
Von der Marke
Stempel Trodat
kann man sich ein eigenes Modell mit Adresse, Wappen oder Logo
erstellen lassen. Auch Umschläge können mit diesem Stempel bedruckt
werden. Das Stempelmotiv kann mit einem speziellen Online Creator
erstellt werden, oder es können die Möglichkeiten heutiger Heimcomputer
genutzt werden, zum Beispiel individuell erstellte Texten, Auswahl von Schriften, Bilder, usw.
Das hauptsächlich beworbene Merkmal bei Spiralbindegeräten ist die
Anzahl Blätter, die auf einmal gestanzt werden können (80g/m2Papier).
Bei Geräten in der untersten Preisklasse (bei ebay ~ 30 Euro) liegt
diese Angabe bei ca. 7 Seiten. Das hier vorgestellte Gerät
wird mit 25 gleichzeitig stanzbaren Blättern angegeben. Bevor der
Verfasser das 200 Euro Gerät angeschafft
hat, konnte er hinreichend
Erfahrungen mit einem 30 Euro Gerät sammeln.
Die Unterschiede im Einzelnen:
- Bei Billiggeräten sind
die Angaben übertrieben, oder zumindest nicht für den dauernden Betrieb
geeignet. Stanzt man wirklich 7 Blätter, bekommt man den Eindruck, das
Gerät könnte jeden Moment den Geist aufgeben.
Beim Stanzen muss man mit der anderen Hand gegenhalten, damit das Gerät
nicht wegkippt. Realistischerweise kann man auf Dauer 4
bis 5 Blätter stanzen.
- Bei der teureren
Bindemaschine kann man dauerhaft 25 Blätter stanzen,
ohne gegenzuhalten. Das liegt neben dem höheren Gewicht auch an der
grundsätzlichen Konzeption des Gerätes.
- Da man normalerweise
gleichzeitig stanzt und bindet, die offene Spirale also mit
Blättern teilweise gefüllt in der Maschine hängt während man stanzt, ist es
vorteilhaft, wenn die Maschine sich im Ganzen ruhig verhält und nicht
bei jeder Bewegung wackelt und nachgibt. Bei
Billiggeräten ist das nicht gegeben.
- Bei grösseren
Bindeaufgaben (mehrere hundert Blätter) stellt es sich als relativ
schwierig heraus, ungefähr 5 Blätter abzuzählen und sie dem Stanzen
zuzuführen. Arbeitet man schnell, dann sind es oft nur 3 oder 4
Blätter, wenn man die 5 nicht überschreiten will. Dagegen ist es viel
einfacher, cirka 20 Blätter abzuzählen (mal sind es 17, mal 24, usw.).
Mit dem teureren Gerät ist man also im Endeffekt noch schneller,
als das Verhältnis der stanzbaren Blätteranzahl suggeriert: Anstelle
25/7 ist man in Wirklichkeit ca. 20/4 mal, also 5 mal so schnell.
- Das
Einfädeln in die
Spirale geht bei teureren Geräten einfacher. Zum einen, weil hier
nichts wackelt und nachgibt, und zum anderen, weil durch die höhere
Anzahl
gestanzter Blätter, und die damit einher gehende höhere Stanzkraft, die
gestanzten Blätter besser zusammenhalten. Während man bei dem
Billiggerät also versucht, 4 bis 5 einzelne Seiten gleichzeitig
einzufädeln, fädelt man bei dem teureren Gerät einen aufgrund der
kräftigeren Stanzung zusammenhängenden Block von ca. 20 Seiten ein.
Das erste der folgenden
Detailbilder zeigt eine in die Bindemaschine eingespannte und geöffnete
Plastikspirale. Die gestanzten Blätter werden dort eingehängt.
Das zweite Bild zeigt die (messingfarbenen) Rückziehhaken des
Bindegerätes in der Stellung, in der die dahinter liegende Spirale
eingelegt werden könnte. Das dritte Bild zeigt die Rückziehhaken in der
verriegelten Position. Normalerweise ist die Spirale jetzt eingelegt
und könnte geöffnet werden (siehe erstes Detailbild).
