Bewässerung für Balkonpflanzen während Urlaub
Zuverlässige automatische Giesmethode, unabhängig von Wetter, Elektrizität und Wasser.
Hier
wird ein Bewässerungssystem vorgestellt, das unabhängig von Wetter,
Elektrizität und Leitungswasser funktioniert. Es besteht aus 2
Komponenten:
- einem grösseren Wasserreservoir; die Topfpflanzen stehen dabei nur bis zu 4 cm tief im Wasser
- einer Wasserzufuhr, die kaum "Technik" benötigt.
Topfpflanzen
können ohne Weiteres dauerhaft in seichtem Wasser stehen, solange die
Erde oben, und damit der Wurzelhals, trocken ist. Das gilt sogar für Kakteen.
Und bei Tomaten, Paprika, Gurken, usw., also typischen Pflanzen mit
hohem Wasserbedarf, bietet sich das regelrecht an. Auf dem ersten Bild
sieht man zwei flache Wannen. Die rechte besteht aus einer Schaltafel
mit ringsum angeschraubten 4 cm hohen Latten, und die linke aus 25 cm
breiten Leimholzbrettern, ebenfalls mit ringsum angeschraubten 4 cm hohen Latten. Beide sind mit Teichfolie oder EPDM Folie ausgekleidet, sodass sich Wannen ergeben, die bis zu 4 cm hoch mit Wasser befüllt werden können.
Der
Balkon ist lichtdurchlässig so überdacht, dass kein Wärmestau entstehen
kann. Dadurch herrscht während der gesamten Gartensaison ein sehr gutes
Klima, und die wannen können daher für alle möglichen Topfpflanzen
verwendet werden. Ein "zu nass" kann sich hier weder von oben noch von
unten einstellen.
Hat man einmal die Wannen aufgefüllt, dann ist man die Gies"sorgen" für mindestens einige Tage los.
In
die etwa 0,9 Quadratmeter grosse, rechte Wanne passen (rechnerisch) 36
Liter Wasser. Darin stehen 5 Paprikapflanzen, denen diese Wassermenge
selbst bei hochsommerlichem Wetter 1 Woche reichen würde (einiges
Wasser verdunstet direkt aus der Wanne).
In die etwa 0,8 Quadratmeter grosse, linke Wanne passen (rechnerisch) 32 Liter Wasser.
Die rechte Wanne ist "starr", und hat die Grösse einer 2m x 0,5m grossen Schaltafel.
Die
linke Wanne ist gut 4 Meter lang und erstreckt sich über die gesamte
Balkonbreite. Sie ist in 3 Teile zusammenfaltbar, und kann daher leicht
im Winter eingelagert werden. Ihre Folie besteht aus einem einzigen
Stück (Reststück billig von ebay), und die "Knickstellen" sind noch
hinreichend klein bemessen, sodass sie im ausgeklappten Zustand die
Wannenform annehmen, ohne durch Latten abgestützt zu sein.
Der
zweite Teil der Bewässerung besteht aus einem Fass mit 25 Liter
Wasser.
Auf
Kapillarität beruhende Systeme funktionieren auf Dauer bei sich
wechselnden, sommerlichen Bedingungen im Freien nicht zuverlässig, das
bedeutet, Schnüre, Lappen und dergleichen scheiden aus.
Stattdessen wird das Wasser mit einem Schlauch so zugeführt,
dass sich in der Wanne ein Wasserspiegel bestimmter Höhe einstellt ,
solange bis das Fass leer ist. Das Fass muss, abgesehen vom
Schlauchanschluss, absolut luftdicht sein.
Das Schlauchende wird mit
Hilfe eines schweren Gegenstandes (Metallabfall) so in der Wanne
positioniert, dass es glatt auf dem Wannenboden aufliegt, und sich bis
zum Anschluss am Fass eine durchgehende Steigung ergibt (aus Sicht des
Fasses ein durchgehendes Gefälle).
Wenn der Wasserspiegel in der
Wanne so weit abgesunken ist, dass ein Teil der Schlauchöffnung aus dem
Wasser herausragt, dann kann Luft in den Schlauch eindringen, welche
aufgrund der kontinuierlichen Steigung ins Fass gelangt. Dadurch sinkt
für einen Moment der Unterdruck im Fass etwas, und ein weiterer Schluck
Wasser "gluckert" als Folge davon in die Wanne. Die Wasserhöhe, die
sich dabei dauerhaft in der Wanne einstellt, liegt etwa beim
Schlauchdurchmesser.
Das verwendete Fass hat bewusst einen sehr grossen Öffnungsdurchmesser,
weil die gesamte senkrechte Wand innen mit einem flächig anliegenden
Stahlmantel ausgekleidet wurde. Nur dadurch kann es dem Unterdruck
überhaupt standhalten. Würde man nur das Fass selbst verwenden, oder
gar nur irgendeinen Kanister, dann würde die Kombination aus Unterdruck
und Sonneneinstrahlung das Fass / den Kanister einfach
zusammenquetschen. Die Funktion des allmählich in die Wanne
nachlaufenden Wassers wäre nicht mehr gegeben, und das Fass würde
derart verformt, dass es umkippen und herunterfallen kann. Dieses
Problem hatte der Verfasser, selber Physiker, zuerst gewaltig
unterschätzt, denn das eigentliche Problem ist NICHT der Unterdruck
selbst!. Aus dem Grunde wurde ja ein rundes Fass und kein Kanister
verwendet.
Angenommen, das Fass ist fast voll. Dann befinden sich darin 25 Liter Wasser. Weiter angenommen,
das Schlauchende in der Wanne ist vollständig unter Wasser. Dann
fliesst aus dem Fass so viel Wasser heraus, bis der Unterdruck im Fass
so gross ist, damit er das Gewicht der dann vielleicht noch
verbleibenden 24 Liter Wasser halten kann. Man kann sich die
Luftschicht im oberen Teil des Fasses als "Haken" vorstellen, der das
Gewicht von 24 Kilogramm Wasser trägt. Da es der Unterdruck ist, der
trägt, ist die Kraft auf die gesamte Fassoberfläche verteilt, was sich
bei den gegebenen Abmessungen als gleichmässiger Druck von ca. 2 mBar
auf die Fassoberfläche darstellt. Das ist, gemessen an der Stabilität
des Fasses, nicht sehr viel, und ein Vorversuch hat eindeutig ergeben,
dass das Fass deutlich grössere Unterdrücke aushält.
Doch all diese Überlegungen werden regelrecht auf den Kopf gestellt,
wenn man die Tag-Nacht Temperaturschwankungen, die Erwärmung des Fasses
durch die Sonneneinstrahlung, und nicht zu vergessen die lange
Einwirkungsdauer berücksichtigt. Unter diesen Bedingungen hält dieses
Fass nämlich praktisch überhaupt keinen Unterdruck mehr aus, und
schrumpelt zusammen wie dürres Obst.
Deshalb hat der Verfasser einen
Stahlmantel in das Fass eingebaut. Dass die Öffnung gross genug war,
diese in das Fass hineinzubekommen, hat sich als glücklicher Umstand
herausgestellt, denn dieses Fass wurde vor allem wegen seiner
Stabilität gekauft. Gäbe es dieses Fass mit kleinerer Öffnung, der
Verfasser, räusper, hätte sich für dieses entschieden, und das Problem zumindest nicht auf diese Weise lösen können.
Der Stahlmantel besteht aus
ca. 1 mm dickem Blech, das in bereits
ungefähr passender Rundung vorlag. Müsste man dieses Blech extra
herstellen, dann wären 0,7mm Dicke einerseits ausreichend, andererseits
noch hinreichend dünn, um mit einfachen Hausmitteln eine gerade
Blechtafel in eine runde Form zu biegen. Das gebogene Blech wird mit
den Händen weiter zusammengebogen, und durch die grosse Öffnung in das
Fass eingebracht. Drinnen im Fass muss das Blech noch zusammengeheftet
werden, damit es einen stabilen Mantel ergibt. Der Verfasser hat dies
mit ein paar Schweisspunkten bewerkstelligt. Dabei muss man sehr
aufpassen, dass der Kunststoff des Fasses nicht schmilzt. Eine bessere
Lösung, auf die der Verfasser erst hinterher gekommen ist, ginge so:
Noch ausserhalb des Fasses schweisst man auf die zukünftige Innenseite
des Blechmantels in der Nähe eines Blechrandes z.B. 2 sehr kurze Schrauben auf. Im Fass spreizt man
das Blech auf, bis sich der eine Rand des Bleches an den
angeschweissten Schrauben am anderen Rand des Bleches abstützt.