|
||||
Statistik, Zuverlässigkeit, QM & Mehr |
ISO 9001 und ISO 9004 Grundlegendes |
Inhaltsverzeichnis
Was ist ein QM System? Das Normenpaar ISO 9001 und ISO 9004 Wichtige Normbegriffe |
Hier werden einige Normbegriffe erklärt. |
Begriff | Anmerkungen | |
Oberste Leitung |
Hier ist stets und ausschliesslich die alleroberste Geschäftsführung gemeint, also diejenige Hierarchieebene, die innerhalb eines Unternehmens keine weitere Hierarchieebene mehr über sich hat. Sie ist hauptsächlich für alle Aspekte der Unternehmenskultur, Visionen und Zielvorgaben, verantwortlich. |
|
Leitung |
Hier sind diejenigen Hierarchieebenen gemeint, die für die jeweils behandelten Aspekte die Verantwortung tragen. Typischerweise sind dies - je nach Unternehmensgrösse- die oberste Leitung selbst, Standortleitung, Bereichsleitung, Hauptabteilungsleitung, Abteilungsleitung, Meisterebene. |
|
Qualitätsmanagement System |
Alle geplanten Prozesse, Tätigkeiten, Dokumente,..... eines Unternehmens, die zur Erfüllung / Erhöhung der Kundenzufriedenheit notwendig sind. |
|
Qualitätsmanagement Handbuch |
Typischerweise ein ca. 10 bis 50 DIN-A4 -seitiges Dokument, in dem die wichtigsten Prozesse des Unternehmens, deren Interaktionen, sowie Verweise auf deren Verfahrensanweisungen beschrieben sind. Dieses Handbuch gilt als Nachweis für das generelle Vorhandensein eines Qualitätsmanagement-Systems. In der Version 2015 der ISO9001 entfällt diese Forderung |
|
Qualitäts-Politik |
Eine etwa 1 DIN-A4 seitige Darstellung des Selbstverständnisses des Unternehmens bezüglich Qualität. Idealerweise sollten Qualitäts-Politiken so verfasst sein, dass daraus operative Qualitätsziele entwickelt werden können.
In der Version 2015 der ISO9001 entfällt diese Forderung |
|
Qualitätsmanagement Grundsätze |
In den
Versionen 2000 und 2008 der ISO 9001 kamen diese Grundsätze nicht vor.
In der Version 2015 existieren sie offiziell zwar nur als Anhang (mit Ausnahme von 5.), allerdings sind sie
indirekt im gesamten Normtext verwoben.
8 Grundsätze, die ein erfolgreiches Qualitätsmanagement System ausmachen: 1)
2)
3)
4) 5)
6)
7)
8) |
|
Qualitätsmanagement- Beauftragter | Abgekürzt mit QMB.
Der QMB ist eine Funktion, die für die Überwachung und Weiterentwicklung des Qualitätsmanagement Systems verantwortlich ist und in dieser Funktion direkt an die oberste Geschäftsleitung/Bereichsleitung berichtet. Diese Funktion wird in aller Regel von Personen wahrgenommen, die mit anderen betrieblichen Aufgaben betraut sind, für die Ausübung ihrer Rolle als QMB jedoch teilweise freigestellt sind. In den Versionen 2000 und 2008 der ISO 9001 musste es einen QMB geben, der überdies Mitglied der obersten Leitung sein musste. In der Version 2015 der ISO 9001 entfällt der QMB als geforderte Institution, allerdings werden die damit verbundenen Anforderungen verschärft. |
|
Audit | lat: er/sie/es hört.
Audits sind ein Instrument um festzustellen, ob Die Forderungen der Norm ISO 9001:2000 erfüllt werden. Die Auditierten (mindestens einer) erklären ihr "Tun" bezüglich eines vorher festgelegten Themas. Die Auditoren (typischerweise 2, einer fragt und hört zu, der andere schreibt mit und hört zu) bewerten dies hinsichtlich der ISO 9001:2000 Forderungen. Es ist sehr wichtig, dass Audits in einer offenen Atmosphäre stattfinden, denn so ist am besten gewährleistet, dass der Sinn eines Audits vor allem von den Auditierten verstanden wird als eine Hilfe zur Verbesserung der täglichen Arbeit. Die Feststellungen von Abweichungen oder Unzulänglichkeiten darf keineswegs dazu führen, dass die Auditierten sich entblösst fühlen. Man teilt Audits in 3 Kategorien ein:
|
|
Kunde | Derjenige (ausserhalb des Unternehmens), der das hergestellte Produkt erhält/ an dem die Dienstleistung erbracht wird. | Jeder innerhalb und ausserhalb des Unternehmens, der ein (Teil-) Produkt / eine (Teil-) Dienstleistung erhält. |
Interessierte Partei | In den Versionen 2000 und 2008 kamen die interessierten Parteien gar nicht, oder nur am Rande vor. In der Version 2015 spielen sie eine zentrale Rolle. Alle Institutionen (einschliesslich Kunden), die ein Interesse am Produkt, der Art und Weise wie es hergestellt wird, sowie sonstigen Nebenbedingungen haben. Beispiele:
|
|
festlegen, einführen, aufrechterhalten, |
Oft ist die Rede davon, dass ein Prozess o.Ä. festgelegt, eingeführt und aufrechterhalten werden muss. Diese Formulierung stellt sicher, dass dieser Prozess
|
|
Wertschöpfender Prozess |
Wird in ISO 9001:2000 nicht unterschieden
Die ISO 9004:2000 unterscheidet deshalb, weil:
Wertschöpfend:
Prozesse, Tätigkeiten, die unmittelbar mit Wertzuwachs verbunden sind. Typischerweise sind
darunter sämtliche Arbeitsschritte in Produktionsumgebungen enthalten,
bzw. sämtliche Dienstleistungen, die unmittelbar einen geldwerten
Vorteil erbringen. Unterstützend:
Prozesse und Tätigkeiten,
die nicht unmittelbar
Mehrwert schaffen, aber notwendig sind, die wertschöpfenden Prozesse am
Laufen zu halten, bzw. den erreichten Wertzuwachs zu sichern.
Typischerweise fallen darunter sämtliche Kontrolltätigkeiten, Logistik, Tätigkeiten zur Erhaltung der Infrastruktur, Personalwesen, Kantine, usw. |
|
Unterstützender Prozess | ||
Vorbeugemassnahmen |
Massnahmen zur Vermeidung von MÖGLICHEN, also noch nicht eingetretenen (wohl aber erkannten) Fehlern. Hierunter fallen jegliche geplante Kontrollen, insbesondere Wareneingangskontrollen, jegliche Art systematischer (Risiko oder Fehler-) Analyse VOR dem Eintreten diesbezüglicher Fehler. In der Version 2015 der ISO 9001 gibt es diese Begrifflichkeit nicht mehr, da der Fokus verstärkt auf kontinuierliche Verbesserung gerichtet ist. |
|
Korrekturmassnahmen | Massnahmen zur Behebung bereits aufgetretener Fehler. | |
Verifizierung | Der Nachweis, dass ein
(Teil-) Produkt
/ eine (Teil-) Dienstleistung den Spezifikationen entspricht.
Verifizierung bedeutet noch nicht "Einsatz unter realen Bedingungen", sondern "nur" den Nachweis, dass alle Masse und Daten den Plänen entsprechen. |
|
Validierung | Der Nachweis, dass ein
Produkt während
seines Betriebs / eine Dienstleistung während ihrer Erbringung die
Anforderungen erfüllt.
Validierung bedeutet Test unter realen Bedingungen und kommt nach Verifizierung. Bei fehlgeschlagener Verifizierung braucht man eine Validierung erst gar nicht zu erwägen. |
|
Wirksamkeit | Eine Massnahme ist wirksam, wenn sie den beabsichtigten Zweck nachweislich erfüllt. | |
Effizienz | Eine Massnahme ist effizient, wenn sie den beabsichtigten Zweck mit vertretbarem Aufwand erfüllt. | |
Erfordernisse | Explizit ausgesprochene, einklagbare, (rechtlich) verbindliche, dokumentierte Anforderungen | |
Erwartungen | Unausgesprochene, für selbstverständlich erachtete Anforderungen |
Letzte Änderung 16.04.2015