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Dachsanierung
Beschreibung des
ursprünglichen Zustandes vor der Sanierung
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Das Bild rechts wurde von einem Heissluftballon aufgenommen und ist von 2004. Das Obergeschoss ist geprägt von
einer durchgehenden Dachschräge mit ca. 80 cm Kniestock.
Das Gewächshaus links im Bild
wurde 2013 durch Hagel zerstört und danach in
anderer Form wieder aufgebaut.
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Die beiden nächsten Bilder sind von 2006. (Links ist ein bepölter W124 zu erkennen.) Sie zeigen den
originalen Zustand von 1955.
Die Dachdeckung bestand aus Biberziegeln
und war zum Zeitpunkt dieser Bilder ca. 50 Jahre alt. Einige Ziegel
waren bereits beschädigt, mindestens zwei haben schon komplett gefehlt,
und sehr viele weitere Ziegel waren porös oder hatten Risse. Dieser
Gesamtzustand nach 50 Jahren deutet darauf hin, dass die Qualität der
Ziegel eher durchschnittlich war. Es gibt durchaus Dächer, deren Ziegel
im Originalzustand auch nach 100 Jahren noch intakt sind.
In den meisten Fällen werden die Dachziegel ohne
besondere Pflege so lange verwendet, bis das Dach undicht zu werden droht, und dann
wird neu eingedeckt.
In
dem hier beschriebenen Fall war eine Neueindeckung unumgänglich, da zu
viele Ziegel beschädigt waren, das Dach aufgrund der Isolierung ohnehin
neu aufgebaut werden musste, und die Entscheidung zugunsten etwas
südländisch anmutender neuer Dachziegel gefallen ist.
Auf dem linken Bild unten ist gut zu erkennen,
dass der fehlende Ziegel in die Dachrinne hinuntergerutscht ist. Dieser
Zustand hatte bereits einige Jahre schon bestanden. Hätte sich die
Fehlstelle nur wenige Reihen weiter oberhalb befunden, dann hätte man
vom Dachboden aus, also von innen, einen Reserveziegel einbauen können.
Im Bereich des Dachbodens gab es nämlich keine Innenverkleidung; man
konnte die Dachziegel also von innen sehen.
Biberdeckung hat den Vorteil, das Fehlen einzelner Ziegel ohne wesentliche Funktionseinbussen zu tolerieren, denn der Überlapp zu den jeweils angrenzenden Ziegeln ist in allen 4 Richtungen so gross, dass man von doppelter Deckung spricht. Die beiden rechten Bilder zeigen dies von der Seite.
Nachteilig ist bei Biberdeckung, dass sie gegenüber starkem Regen mit Wind nicht 100% dicht ist. Die ebene Struktur der Dachziegel bietet kriechendem Wasser die Möglichkeit, sich seitwärts auszubreiten und damit ins Dach zu gelangen. Bei allen anderen Dachziegelarten, die über eine dreidimensionale Formgebung verfügen, wird dies trotz Einfachdeckung verhindert.
Biber wählt man heute
hauptsächlich wegen des Aussehens.
Man sieht die doppelte Deckung auch den Dachziegeln selbst an. Links ist ein alter Dachziegel abgebildet. Aus den Abdrücken seiner Oberseite (linkes Bild) geht hervor, dass er zu etwas mehr als der Hälfte von den beiden Nachbarn der nächst höheren Reihe bedeckt war.
Die Abdrücke der Unterseite (rechtes Bild) besagen das selbe: Dieser Dachziegel hatte mit etwas mehr als der Hälfte seiner Fläche auf seinen unteren beiden Nachbarn aufgelegen.
Weil die Dachziegel das
einzige waren, das den Dachboden von der Aussenwelt abgeschirmt hat,
gab
es dort extreme jahreszeitliche Temperaturschwankungen. Der
tiefste gemessene Wert im Zeitraum 2003 bis 2007 lag bei minus 4°C. Der
höchste gemessene Wert ist nicht bekannt; die Temperatur dürfte
aber
jeden Sommer mindestens einmal 35 °C überschritten haben.
Die Verhältnisse im direkt darunter befindlichen Obergeschoss (Wohnraum!) waren nicht sehr viel besser. Die Decke zum Dachgeschoss war weitgehend hohl, und im Bereich der Dachschrägen kam direkt hinter der Gipsschicht nur noch etwa 2 cm dickes lose befestigtes Heraklit, und dann gleich der Hohlraum zu den Dachziegeln.
Die Temperatur hat im Obergeschoss jeden Sommer 30°C mehrfach erreicht. Im Winter wurde es nicht ganz so kalt, da von unten her durch die (ebenfalls weitgehend hohle) Decke indirekt geheizt worden ist.
Für heutige Ansprüche war das Obergeschoss kaum bewohnbar.